Bilder: Anke Junginger
Menschen sind Engel...
Diese Geschichte handelt von einem kleinen Engel, der die Menschen so sehr liebte, dass er selbst ein Mensch werden wollte. Er sah die Schönheit der Blumen, ihre faszinierenden Farben und wunderschönen Blüten und seine Sehnsucht wuchs von Tag zu Tag. Als er es nicht länger aushielt, da bat er den lieben Gott, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Obwohl man ihm erzählte, dass auf der Erde nicht alles so schön und unbeschwert war, ließ sich der kleine Engel nicht abschrecken. Er hatte erkannt, wie viel den Menschen möglich ist, wenn sie zusammenhalten und sich gegenseitig helfen. Dennoch wurde ihm sein Wunsch nicht sofort erfüllt...
Nach einiger Zeit bat er wieder darum, auf die Erde geschickt zu werden. Und es hieß auch dieses Mal, dass er sich das gut überlegen solle, da es auf der Erde oft kalt und unwirtlich zugehe. Der kleine Engel aber war sich ganz sicher, dass die Menschen genügend Kraft besitzen sich gegenseitig zu wärmen und zu beschützen, dass sie zu zweit ihr Ziel erreichen können und ihnen nichts passieren kann. Der kleine Engel sah nur das Gute in den Menschen und sein Wunsch zu ihnen zu gelangen wurde stärker und stärker. Nichts konnte ihn abhalten, denn er sah, wie sich die Menschen gegenseitig Trost schenken und wie Hoffnung und Liebe unter ihnen herrschte.
Und so durfte er endlich auf die Erde... und eine liebende Mutter empfing ihn als ihren kleinen Engel! Der liebe Gott hatte dem Kind das himmlische Licht mitgegeben, dass hell leuchtete und noch ahnen ließ, woher das kleine Wesen kam und was es einst war.
Doch im Laufe des Lebens wurde dieses Licht immer schwächer und war kaum noch zu erkennen und der kleine Engel von einst vergaß mehr und mehr seine Herkunft und er fragte sich immer öfters warum er auf der Erde war. Aber er war noch immer erfüllt voller Liebe zu den Wundern der Schöpfung und sah die unbeschreibliche Schönheit der Blumen, die noch immer eine tiefe Liebe in ihm entfachten.
Er war glücklich, wenn er anderen helfen konnte, aber umso verzweifelter, wenn er sah, wie wenig er bewirken konnte. Sein Leben wurde immer härter und er war so erschöpft, dass er auf seiner langen Wanderung kraftlos einschlief. Plötzlich sah er wunderschöne Blumen in der Ferne und spürte wieder die tiefe Liebe zu ihnen, die er schon immer in sich trug. Ein zweiter Wanderer kam des Weges, der genauso erschöpft war. Als sie sich in die Augen blickten und ihnen die Sterblichkeit der zarten Blumen bewußt wurde, da geschah ein Wunder. Sie sahen sie das Göttliche Licht im anderen.
Denn die Schönheit der Blumen hinterläßt Spuren in der Seele, so wie das göttliche Licht in den Menschen nie ganz erlischt. Plötzlich erkannten Beide den Sinn ihres Weges und was noch vor ihnen lag. In diesem Moment sahen sie, dass jeder von ihnen einen Flügel hatte - vor lauter Freude umarmten sie sich und siehe da, sie konnten fliegen - die Schwere und Kraftlosigkeit fiel von ihnen ab und sie tanzten voller Leichtigkeit zu den schönen Blumen in der Ferne.
Dies war der Moment, in dem der liebe Gott den kleinen Engel nach Hause holte, da er den Sinn des Lebens erkannt hatte...
- Dies ist eine Nacherzählung des Engelmärchens "Menschen sind Engel", Original von einem unbekannten Autor -